FNP 2020 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

BÜRGERINITIATIVEN GEGEN FNP AUSWEISUNG TRENDELHEIDE

  Kontaktadresse:
Heike Schlüter - Thymianstr. 14 - 33335 Gütersloh

An dieser Stelle veröffentlichen wir die Eingaben und Begründungen von Initiativen und Einzelpersonen, sofern sie als öffentlicher Brief der BfGT übermittelt wurden.

An die Bürgermeisterin der Stadt Gütersloh Postfach 33330 Gütersloh

Betr.: Gewerbestandort Trendelheide

Sehr geehrte Frau Unger,

wie man in den Zeitungen lesen konnte, entwickelt die Stadt Gütersloh im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes neue planerische Ideen für einen weiteren Gewerbestandort in Nordhorn / Avenwedde im Bereich Trendelheide mit etwa 28 ha Größe.

Nach der Klarstellung der ersten Fehlinformation seitens der Presse, welcher Bereich von der Stadt flir ein Gewerbegebiet angedacht ist,"haben sich die Anlieger zusammengesetzt und sprechen sich deutlich gegen eine Ansiedlung im dortigen Bereich aus.

Zum einen ist dieser Bereich in den bislang geltenden Flächennutzungsplänen aufgrund der außer-ordentlich umfangreichen Entwicklungen der letzten 15-20 Jahre im Bereich Miele / Pleiderer, entlang der Bahntrasse / B 61 und beidseits der Osnabrücker Landstraße aus guten Gründen als verbleibende Freifläche und sogar ausdrücklich als" Vorrangfläche für Ausgleichsmaßnahmen" ausgewiesen worden, worauf sich die Anlieger verlassen haben und ins Eigentum investiert haben. Hierhin sind i. Ü. auch heutige Anwohner aus anderen Gewerbegebieten ausgesiedelt worden.

Zum anderen würde die Änderung des Flächennutzungsplanes und Ausschreibung eines weiteren großen Gewerbegebietes den Sozialaum Miele Avenwedde in seinem Charakter als Sozialraum in Stadtrandlage, der sowohl dem Gewerbe, aber auch in ganz erheblichem Umfang dem Wohnen dient, nochmals erheblich verschlechtern. Schon die Bereiche, die in den letzten Jahren "Stichwort Lycos" Gewerbepark OsnabrÜcker Landstraße und neben Bertelsmann hinzugekommen sind, aber noch nicht bebaut sind, werden den Sozialraum deutlich verändern. Ein zusätzlicher Gewerbestandort sollte dem Bereich nicht zugemutet werden, da im Bereich Hülsbrockstraße / Stiller Frieden / Reinkebach-Siedlung auch große Wohnbauflächen bestehen, die immer massiver von Gewerbe, weiter zunehmendem Verkehrsaufkommen und Freiraumverlust beeinträchtigt werden. Eine weitere Ausdehnung lehnen wir daher als Bewohner des Umfeldes Nordhomer StraGe ausdrücklich ab. Im Verhältnis zu anderen Sozialräumen würde unser Sozialraum über Gebühr zur Standortsicherung für Gewerbe herangezogen werden. Ein Blick auf den Flächennutzungsplan verdeutlicht die bereits überaus umfangreiche Entwicklung von Gewerbeflächen im Bereich Nordhorn / Avenwedde. Zudem soll durch eine weitere Baufläche bei Bertelsmann auch der letzte freie Abschnitt an der Avenwedder Straße zwischen Gütersloh und Avenwedde bebaut werden, danach wäre die Gliederung der Siedlungen nicht mehr zu erkennen.

Schon aufgrund der vorhandenen bebauten Flächen, braucht es auch Naherholungsgebiete für Mensch und Tier. Der Bereich Trendelheide dient seit langem dieser Funktion und ist über den Schlangenbach und die Wege mit den Siedlungen verbunden und wird rege in Anspruch genommen. (Radfahrer, Fußgänger, Jogger, Ausritt mit Pferden und Spaziergang mit Hunden). Daher muss er auch als Ganzes erhalten bleiben. Wenn ein großerTeil (28 ha) der Trendelheide abgenabelt wird, reicht der Restbestand für den "Grüngürtel" nicht aus. Dieses widerspricht außerdem den bisherigen Aussagen der Stadt gegenüber den Anliegern, die im Rahmen der Planung Gewerbegebiet Osnabrücker Landstraße / B 61 getroffen worden sind, um diesen die massiven Badflächen zu erklären. Wieso kann das einfach vergessn werden ? Das Stadtentwicklungskonzept Gütersloh 2010 soll als fachliche Grundlage für den Flächennutzungsplan dienen. Dort ist die Trendelheide aus guten Gründen weiterhin als Grünbereich dargestellt worden und dient weiter als Ausgleichsbereich für die inzwischen vorhandenen umfangrei-chen Gewerbeflächen. Im Zusammenhang mit der Stadterweiterung West sind dagegen andere Flächen z.B. am Flughafen vorgeschlagen worden. Bei der Standortsuche im Flächennutzungsplan wurden Biotopverbundflächen als Ausschlusskriterium für andere Flächen genannt. Im Bereich Trendelheide sind jedoch von den 28 ha immerhin 12 ha im Biotopverbund und anscheinend nachträglich wieder einfach mit überplant worden ( weil sonst gar keine Baufläche bzw. Erschließung möglich wäre?). Hier wird zum großen Nachteil für die Wohnbevölkerung in Avenwedde / Nordhom mit zweierlei Maß geme-ssen. Wir empfinden das aufgrund der bereits erfolgten umfangreichen Bauflächen als absolute Ungleichbehandlung.

Auch aus dem Gesichtspunkt des 10imaschutzes sprechen sich die Anwohner gegen ein weitere Gewerbeansiedlung aus. Bei der Hauptwindrichtung aus SüdWest werden die Geruchs- und Staubbelastungen z.B. aus dem Gebiet Miele / Pfleiderer und dem weiteren Gewerbe in Gütersloh Ost über diese Wohngegend geweht. Dieser Bereich gilt schon lange als besonders belastet in Gütersloh. Weiteres großflächiges Gewerbe, 28 ha, darf nicht mehr hinzu kommen. Die Wohnnbebauung braucht weiter Abstand zu den Emissionen und keine kleinteilige Zerstückelung des Grüngürtels.

Die verkehrstechnische Anbindung des Gewerbegebietes bereitet uns besondere Sorgen. Eine Anbin-dung über den bestehenden Tunnel unter der Eisenbahntrasse direkt an den Stadtring lässt allenfalls PKW-Verkehr zu. Der zum Gewerbegebiet entstehende LKW-Verkehr, müsste über die Nordhomer Straße erfolgen. Im direkten Bereich der Doppelkurve am Schlangenbach würde es wegen der begrenz-ten Einsicht in die Kurven zu großen Schwierigkeiten kommen. Außerdem stellt die einzige LKW-taugliche Einfahrt in ein Gewerbegebiet im Bereich des Schlangenbach-Biotops keine günstge Anbin-dung dar. Ein solches Nadelöhr mit anschließendem Ringverkehr ist keine ökologisch vertretbare Lösung im Hinblick auf den Wohnbereich Hülsbrockstraße / Emst-Abbe-Straße und auf den Biotop-Bereich des dortigen Schlangenbaches. Hülsbrockstraße, Nordhomer Straße und Osnabrücker Land-straße sind bereits durch die großen Gewerbegebiete Güterslohs hoch belastet. Wir erinnern an die Auseinandersetzung v.a. an der Osnabrücker Landstraße. Zum Bestand kommen zudem noch die bereits geplanten Flächen im Bereich ehem. Lycos und bei Bertelsmann hinzu! Wenn nochmals 28 ha Gewerbefläche hinzu kommen ist dies für die Anlieger nicht mehr hinnehmbar.

Nach mehrheitlicher Auffassung bitte ich daher dringend von der Planung eines weiteren großflächigen Gewerbegebietes im Bereich Trendelheide Abstand zu nehmen.

Mit freundlichem Gruss

Heike Schlüter

Anhang : Unterschriftenliste


Abschrift an:

Planungsamt / CDU-Fraktion / UWG / SPD / FDP / Grüne / BfGT

Gütersloh, 23.05.2005

Einzelheiten und weitere Informationen auf unserer Sonderseite

Für den Inhalt des offenen Briefes / der Erklärung übernimmt der Verein BfGT Bürger für Gütersloh e. V. weder Verantwortung noch Haftung. Der Inhalt muss nicht unbedingt mit der Meinung der BfGT zu diesem Thema übereinstimmen.