DENKMALAUSSCHUSS 16.06.2005

STADT GÜTERSLOH als UNTERE DENKMALBEHÖRDE - z. Hd. Herrn JOSEF E. LÖHR

Sehr geehrter Herr Löhr,

der Verein BfGT Bürger für Gütersloh e. V . beantragt,

  • die Stadt Gütersloh als „Untere Denkmalbehörde“ prüft die Möglichkeit, die PAUL THÖNE HALLE oder auch einzelne Bauabschnitte / Bereiche (z. B. Fassade etc.) unter DENKMALSCHUTZ zu stellen und in die DENKMALLISTE der Stadt Gütersloh aufzunehmen.
  • dass die Verwaltung ebenfalls prüft, ob Landes- / Fördermittel für dieses Vorhaben zur Verfügung gestellt werden können.

Begründung:

Im Jahre 1868 wurde an dieser Stelle die Gütersloher Brauerei errichtet, die in den 20er Jahren schlies-sen musste. Die Gütersloher Margarinewerke übernahmen ihre Räumlichkeiten. Die sehr gut erhal-tenen Kellergewölbe sind ein Zeugnis dieser Vergangenheit.

Das nach dem Krieg zu einem Theater umgebaute Gebäude ist typisch für die Aufbruchstimmung der damaligen Zeit. Durch die Errichtung eines Theaters wollten die Gütersloher den Krieg und die Traurig-keit des Alltags für ein paar Stunden in Vergessenheit geraten lassen. In 3 ½ Jahren Umbauzeit wurde ein Kulturzentrum bestehend aus Kino und Theater geschaffen, das die Gütersloher bis vor ca. 2 Jahren regelmäßig aufsuchten. Zwar wurde es zuletzt ‚nur’ noch als städtisches Theater genutzt, doch ist dieser Zweckbau der Vergangenheit seit über 50 Jahren unzertrennlich mit der jüngeren Gütersloher Stadtgeschichte verbunden. Die PAUL-THÖNE-HALLE erinnert nicht nur an den damaligen Bürger-meister und späteren Stadtdirektor, sondern ist auch als Denkmal für den Willen und die Kraft der Gütersloher Bevölkerung in den kargen Nachkriegsjahren einzuordnen.

Die PAUL-THÖNE-HALLE hat folglich für die Stadt Gütersloh eine besondere Bedeutung sowie einen historisch begründeten Ortsbezug, der eine Eintragung in die Denkmalliste der Stadt rechtfertigt.

Bei der Theaterpremiere am 26. November 1949 wurde das Trauerspiel „Clavigo“ von Johann Wolfgang von Goethe aufgeführt. Da die PAUL-THÖNE-HALLE zweifelsohne zu den erhaltungswürdigen Ge-bäuden unserer Stadt gehört, wäre es ein Trauerspiel, wenn dieses Traditionsgebäude, dass im Laufe von mehr als 50 Jahren den Güterslohern an Herz gewachsen ist, den Abrissbaggern zum Opfer fiele. Der Kahlschlag an historischen Gebäuden wie in 60er und 70er Jahren geschehen, sollte sich nicht wiederholen.

Auch mit Blick auf den Umweltschutz wäre die Aufnahme in die Denkmalliste mehr als positiv zu bewerten. Da mehr als 60 Prozent des Abfallaufkommens Bauschutt sind, ist es wesentlich umwelt-schonender, alte Gebäude für neue Nutzungen herzurichten, statt sie abzureißen und Neue zu bauen.

Mit freundlichen Grüßen

BfGT Bürger für Gütersloh e. V.

nobby morkes

(1. Vorsitzender)

Gütersloh, 25. Mai 2005