DER RATHAUSVORPLATZ (Konrad-Adenauer-Platz)
soll bebaut werden.
Antwort der Bürgermeisterin Maria Unger auf offenen Brief
der IG-RATHAUSVORPLATZ zum Workshop Konrad-Adenauer-Platz
An die
Interessengemeinschaft Konrad-Adenauer-Platz
z.Hd. Herrn Keisinger; Herrn Fritzenkötter
Sehr geehrte Herren,
per Mail vom 02.02.2004 haben Sie mir einen offenen Brief übersandt, mit
dem Sie kritische Nachlese zum Workshop Konrad-Adenauer-Platz halten, den die
Stadt Gütersloh am 26.01.2004 angeboten hat. Darauf möchte ich Ihnenantworten:
In den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Konrad-Adenauer-Platz
vom 11.12.2003 hat der Planungsausschuss eine umfassende und frühzeitige
Bürgerinformation und -beteiligung einbezogen. Noch im Dezember hat die
Verwaltung Sie über den vorgesehenen Ablauf des Planungsverfahrens und
seinen aktuellen Stand informiert, ebenso haben Vertreter der
Ratsfraktionen das Gespräch mit Ihrer Gruppe gesucht.
Der Workshop vom 26.01. hatte die Aufgabe, die unterschiedlichen Vorstellungen
zur Zukunft des Platzes aufzugreifen und Wege zu einer Vermittlung zwischen
den Standpunkten zu suchen. In meiner Einführung zu dieser Veranstaltung
habe ich ein weiteres Mal betont, dass das Projekt
sich am Anfang eines ausführlichen Diskussions- und Erörterungsprozesses
befindet.
Als gemeinsame Absicht, die uns alle verbindet, habe ich den Wunsch benannt,
neue Bausteine für die Attraktivitätssteigerung der Gütersloher
Innenstadt zu setzen. Die frühzeitige Bürgerbeteiligung sollte ein
weiterer Schritt auf dem Weg sein, Stadtplanung transparent zu machen, und
sie sollte auch dazu beitragen, dass Wünsche und Forderungen der Bürger
und Bürgerinnen dieser Stadt sich im Planverfahren wiederfinden.
Um das offene Gespräch im fair ausgetragenen Für und Wider der Meinungen
zu gewährleisten, hat die Verwaltung das Büro BPW Hamburg mit Frau
Elke Pahl-Weber mit der Leitung und Moderation der Veranstaltung betraut.
Frau Pahl-Weber hat zu Beginn des Workshops "Spielregeln" für
dessen Ablauf bekannt gegeben, die aus dem Teilnehmerkreis ohne Änderungswünsche
akzeptiert worden sind. Aus meiner eigenen Beobachtung des Verlaufs kann ich
sagen, dass diese Regelungen in Plenum und Arbeitsgruppen eingehaltenworden
sind.
In ihrem Schlussfazit, im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse
aus den Arbeitsgruppen, hat Frau Pahl-Weber die vorhandenen Ansätze zur
Gemeinsamkeit herausgestellt, aber auch die bestehenden Meinungsunterschiede
benannt. Dort wo sie mit einer persönlichen Wertung über die Ebene
des Sachreferates hinausgegangen ist, hat sie dies ausdrücklich
kenntlich gemacht.
Auch diesen Ausführungen von Frau Pahl-Weber ist in der Veranstaltung
nicht widersprochen worden. Es fällt mir deshalb schwer, Ihren Eindruck,
das Ergebnis des Workshops spiegele die Bürgermeinung nicht korrekt wider,
nachzuvollziehen. Das Ergebnis weicht vielleicht in einigen Punkten von den
Wünschen Ihrer Gruppe ab; es gehört aber zum Wesen der Demokratie,
die
abweichende Meinung zu respektieren - so wie ich es quasi als Motto über
diese Veranstaltung gestellt hatte.
Betroffen macht mich Ihre Aussage, durch die Mitarbeit der anwesenden Ratsmitglieder
seien "das Meinungsbild der Arbeitsgruppen beeinflusst und die Aussagen
der Bürger verfälscht" worden. Die Ratsmitglieder müssen
nach den Bestimmungen der Gemeindeordnung von Nordrhein-Westfalen ihre Pflichten "zum
Wohle der Gemeinde" wahrnehmen. Dies tun sie als Bürger und Bürgerinnen
der Stadt Gütersloh, mit großem Engagement, unter Einbringung ihrer
Sach- und Fachkunde und aller Erfahrungen, über die sie auch aus dem ständigen
Kontakt mit der Bürgerschaft unserer Stadt heraus verfügen. Jede
Bürgerin, jeder Bürger hat die Möglichkeit, sich an Ratsmitglieder
zu
wenden und sich auf diese Weise Gehör in Rat und Ausschüssen zu verschaffen.
Diese Option wird häufig genutzt, so doch auch von Ihrer Interessengemeinschaft.
Ich glaube, gerade das bisherige Verfahren zur Entwicklung des Konrad-Adenauer-Platzes
war in hohem Maße dazu angetan zu beweisen, dass in Gütersloh
Entscheidungen nicht am Bürger vorbei, sondern mit seiner Information
und Beteiligung zustande kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Maria Unger
P.S.: Der Hauptausschuss wird in seiner Sitzung am kommenden Montag, 09.02.,
17 Uhr, abschließend über den Antrag der Interessengemeinschaft
zur Durchführung einer Bürgerbefragung beraten.
Freitag, 6. Februar 2004
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