THEATERSPIELSTÄTTE TEIL III

KULTURAUSSCHUSS 28.02.2005

HAUSHALT

Die CDU-Vorwürfe in Bezug auf den Antrag zur „Reduzierung des Theaterbetriebes in der Stadthalle“ sind zusammenhaltlos und aus der Luft gegriffen. Ein aufmerksames Lesen des Antrages wäre besser gewesen, als ziellos nach Angriffsflächen zu suchen.

Die einzusparenden Honorare für Gastspiele in der Stadthalle sollen weiterhin im Budget veranschlagt bleiben und für Ankäufe von Kartenkontingenten / Vorstellungen z. B. bei den Bielefelder Bühnen verwandt werden. Das Angebot würde dadurch nicht reduziert. Mit weniger Eigenveranstaltungen und mehr Angeboten in anderen Spielstätten – auch außerhalb von Gütersloh – können wir während der Übergangszeit keine Besucher verärgern bzw. verprellen. Im Gegenteil – jeder kennt die Situation, jeder Kulturinteressierte würde dafür Verständnis haben.

ARBEITSKREIS THEATERSPIELSTÄTTE

  • Die UWG beantragte, im Haushalt 80.000 € für die Konzeptentwicklung einer multifunktionalen Veranstaltungshalle einzustellen.
  • Die FDP möchte den Erlös aus dem Stadtwerkeverkauf in Höhe von 7,5 Millionen € für das Projekt „Theater“ im Haushalt sehen.
  • Die CDU beantragte 40.000 € an Planungskosten einzustellen.

Fehlen nur noch SPD und GRÜNE mit eigenen Anträgen.

Und genau diese Situation wollten wir mit unserem Antrag vermeiden. Unsere Vorstellung ist, dass sich diesmal Politik und Verwaltung gemeinsam um die Schaffung einer auf Gütersloher Bedürfnisse zugeschnittenen Spielstätte bemühen sollten.

Bevor von der ein oder anderen Fraktion eingebrachte verschiedene Varianten zu langwierigen Diskussionen führen, sollte gemeinsam eine Lösung gesucht und gefunden werden, die letztendlich von allen im Rat vertretenen Fraktionen getragen werden kann.

Möchte hier jemand ernsthaft die Diskussion von damals wieder aufnehmen? Neue Standortdebatten, ein neuer Architekt, neue Pläne und neue Auseinandersetzungen? Die Argumente gegen einen Neubau haben sich vermehrt. Weder unser Städt. Haushalt zeigt Überschüsse, noch ist eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage in Sicht.

Warum setzen wir uns also nicht gemeinsam an einen Tisch und überlegen, wie ein Theaterbetrieb in Gütersloh überhaupt noch aufrecht erhalten werden kann. Angesichts schwindender Besucherzahlen und der Beeinträchtigung des Stadthallenbetriebes durch Überbelegung der Halle mit improvisiertem Kulturbetrieb eine dringend notwendige Debatte.

Wer gute Argumente hat, kann sich auch mit der BfGT an einen Tisch setzen und mit der Kraft der Überzeugung seinen Standpunkt vertreten und dabei erfolgreich sein.

Unabhängig von einer Kulturstiftung oder dem Kulturforum sollte schnellst möglich geklärt werden, welche Ansprüche die Gütersloher stellen, welchen Zweck eine Spielstätte erfüllen könnte und vor allem – wie Modernisierungs- / Umbau und Erweiterungsmöglichkeiten der Paul-Thöne-Halle in Verbindung mit der Stadthalle oder auch umgekehrt finanziert werden können.

Ob Kulturhaus, Umbau oder Erweiterung und Einbeziehung der Stadthalle zum Kultur-zentrum – jeder Lösungsvorschlag muss finanzierbar und somit auch realisierbar sein.

Im November 2000, als die Diskussion um den Theaterneubau begann, beantragte die BfGT im Rat eine Bürgerbefragung – der Antrag wurde von allen Fraktionen angelehnt. Gespräche mit uns wollte kaum jemand führen – wozu auch. Die politische Mehrheit wollte ihren Theaterneubau. Die Stimmung bzw. Meinung der überwiegenden Mehrheit der Bürgerschaft schien sie nicht zu interessieren. Interessant war nur die Meinung derjenigen, die sich genau wie die politische Mehrheit für einen Neubau aussprachen – koste was es wolle.

Bis zuletzt hielten besonders CDU und SPD an ihrem Ziel fest, den Theaterneubau doch noch zu realisieren. Die Realität riss sie am 29.06.2003 aus ihren Träumen. Fast 76% = 18.500 sprachen sich damals gegen den Neubau aus.

Ein paar Sätze zu den Kolleginnen und Kollegen der CDU-Fraktion:

Ihren Vorwurf, „kontraproduktive Kulturpolitik“ zu betreiben, weisen wir zurück. Die CDU sollte sich besser mit kulturellen Inhalten befassen, als lapidare Schuldzuweisungen zu publizieren. Warum wurde die Paul-Thöne-Halle in den 80er / 90er Jahren nicht umfassend renoviert? Weil schon damals jahrelang nur vom Neubau geträumt wurde, aber die Realität bewusst außer acht gelassen wurde.

Seit dem Bürgerentscheid hat die CDU die Hände in den Schoß gelegt und geschwiegen. Die Vor-schläge der BfGT , die Pläne und Berechnungen des Beckmann- Wiczkowiak-Entwurfes zu prüfen, wurden abgelehnt. Stattdessen versuchte die CDU über den Weg der Gründung einer Kulturstiftung ihre Vorstellungen von einem Theaterneubau zu lancieren. Die neuesten Bekundungen der CDU erwecken den Eindruck, das Kulturforum (als „Runder Tisch“ bereits seit längerem von der BfGT beantragt) als Plattform für ein neues Theater nutzen zu wollen. Gerade dies wäre der falsche Weg.

Das Kulturforum sollte inhaltliche Akzente setzen, die Verpackung ist eine andere Sache. Wir benötigen realistische Zielvorgaben, die wir zusammen mit allen Beteiligten auch erreichen bzw. umsetzen können. Im Gegensatz zur CDU hat sich die BfGT mit ausführlichen Ideen und Vorschlägen in die Planungen zur Durchführung eingebracht. In den Beiträgen der CDU ging es hauptsächlich darum, sich die Entscheidungshoheit nicht von der Bürgerschaft nehmen zu lassen. Die Christdemo-kraten sollten aus dem Votum des Bürgerentscheides lernen und nicht erneut versuchen, eigene parteipolitische Interessen durchzusetzen.

In Ihrem Wahlprogramm schreibt die CDU:

Für die Menschen in unserer Stadt und der Region braucht Gütersloh ein funktionsfähiges Theater. Die CDU wird sich auch zukünftig dafür einsetzen, dass ein neues Theaterhaus mit multifunktionaler Nutzung auf gesicherter finanzieller Grundlage erstellt werden kann

Ein neues Theaterhaus können wir uns in absehbarer Zeit nicht leisten – die Finanzlage ist nicht besser geworden und besonders in 2006 steht uns ein schwieriges Jahr bevor.

Bauen Sie also nicht erneut Luftschlösser, die nachher durch ein erneutes Bürgervotum zerplatzen könnten.

Gekränkte Eitelkeiten aufgrund nicht erreichter Ziele sollten endgültig der Vergangenheit angehören.

Wer es also Ernst meint und wer der misslichen Theatersituationen in unserer Stadt wirklich Abhilfe schaffen möchte, sollte unserem Antrag zustimmen. Überzeugen Sie uns im Arbeitskreis mit Argumenten und nicht mit platten Angriffen durch Presseinformationen.

Es darf nicht erneut „Gegeneinander“ sondern diesmal„Miteinander“ gearbeitet werden, um das gemeinsame Ziel, eine Spielstätte, ein Kulturhaus für Gütersloh zu erreichen.

Zum Abschluss noch eine Anmerkung an die Adresse des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU, Herrn Förster (Bezugnehmend auf die CDU-Presseerklärung vom 25.02.):

Auch Böcke machen Mist. Bauer und gute Gärtner verwenden diesen Mist zum Düngen ihrer Wiesen, Felder und Beete. Was dadurch wächst kann als besonders qualitativ bezeichnet werden. Ökologi-scher Anbau dürfte doch auch die GRÜNEN interessieren.